Detox-Kur im Ananda in the Himalayas

Am kleinen Flughafen von Dehradun, eine Flugstunde nördlich von Delhi, sind es kuschelige 25 Grad. Die Sonne scheint, der Himmel ist strahlend blau, die Luft ist frisch und klar. Müde, gestresst und den Winter schon in den Knochen sind wir in Deutschland in den Flieger eingestiegen. Die Anreise war angenehm und die Einreise und das Umsteigen auf dem modernen, übersichtlichen Flughafen von Delhi waren unkompliziert.

In Dehradun wartet bereits unser Fahrer mit einem Jeep. Wir verlassen das Airport-Gelände, überqueren in Rishikesh den Ganges und fahren in 45 Minuten den Berg hinauf zum malerischen Städtchen Narendra Nagar, wo sich das „Ananda in The Himalayas“ befindet. Wir sehen Affen, Ziegen und Kühe und hinter jeder Kurve haben wir einen atemberaubenden Blick auf die Nord-Indische Tiefebene. Sicher haben auch Prinz Charles und Oprah Winfrey, die das „Ananda“ ebenfalls bereits besucht haben, diesen Ausblick genossen. Unmittelbar neben dem Palast des Maharadschas von Tehri Garhwal befindet sich auf mehr als 2.000 Quadratmetern unser Ayurveda Resort.

Der Palast mit der majestätischen Lage mit Blick über das Doon Tal wurde im Jahr 1895 erbaut. 1910 wuchs das Anwesen um den „Vice Regal Palace“, der dem Vizekönig und seiner Familie bei ihren Besuchen als Residenz diente. Seither sind viele Berühmtheiten diesem Beispiel gefolgt, die das Ananda wegen seiner Abgeschiedenheit und Ruhe bevorzugt aufsuchen.

„Ananda“ bedeutet so viel wie Glückseligkeit und genau das werde ich in der nächsten Woche erfahren…

Tag 1

Im Vice Regal Palast werden wir herzlich begrüßt. Hier befinden sich die Rezeption, die Tea-Lounge und die Bibliothek. Durch den Park spazieren wir hinunter zum Haupthaus, wo sich die meisten Zimmer, das Restaurant, der Pool und der wunderschöne Spabereich befinden. Die herrliche Luft, die parkähnliche Anlage und die wunderbare Aussicht lassen die Müdigkeit in Luft auflösen. In meinem schönen „Valleyview-Zimmer“ finde ich einen weißen, glatt gebügelten Kurta-Pyjama. In dem luftigen Kleidungsstück aus feiner Baumwolle ist man immer passend angezogen und das Gepäck lässt sich auf ein Minimum begrenzen. Die Spa-Managerin führt uns durch den Spa-Bereich und erklärt uns unser Programm und die Abläufe unserer Detox-Kur. Anschließend führe ich das Einzelgespräch mit Ayurveda-Arzt Dr. Chandanzi. Meine Dosha wird bestimmt und am Abend genieße ich dann meine erste ayurvedische Mahlzeit, auf die die Küche im Ananda spezialisiert ist. Gesund und kalorienreduziert, gleichzeitig aber sehr schmackhaft und ausreichend!

Tag 2

Von wegen Urlaub… um kurz vor sieben treffen wir uns vor dem Palast mit Dinesh, einen jungen Guide aus Rishikesh, der uns auf einem Hike zum Kunjapuri Tempel begleitet. In 3 Stunden wandern wir den Berg hoch. Über Felder und Acker, durch kleine Dörfer, schlängelt sich der Pfad nach oben. Nach 3 Stunden haben wir den Tempel erreicht und genießen die grandiose Aussicht auf die Himalayas! Mit dem Jeep fahren wir wieder zurück zum „Ananda“, wo ich um 11:30 Uhr draußen in der Sonne meine erste private Yoga-Stunde habe. Ich schlafe mehrmals ein, aber meine Yoga-Lehrerin Archana meint, dass das ein gutes Zeichen von Entspannung ist. Nach dem Yoga folgt eine Einführung in Pranayama (Atemtechnik).

Am Nachmittag lerne ich den Spa-Bereich kennen. Ich werde im Ruhebereich abgeholt und zum Behandlungs-Zimmer gebracht. Vor jeder Behandlung meiner Detox-Kur werden meine Füße mit warmen Wasser gewaschen und ein Gebet wird gesungen. Dann folgt eine Choornaswedanana (Stempelmassage) und im Anschluss 30 Minuten Kati Vasthi (Ölaufguss auf dem Rücken). Ruhe, Wärme, Entspannung… this is bliss…
 

Tag 3

Um 07:00 Uhr spazieren wir durch den schönen Park zum Yoga-Pavillion. Nach dem Yoga schmeckt das Frühstück draußen in der Sonne doppelt so gut. Sumit, unser „Kellner“ und persönlicher Berater, was Ernährung angeht, kennt unsere Doshas bereits und weiß genau, was jeder essen soll/darf/. Um 11:15 Uhr folgt die Udwarthana (trockene Kräutermassage). Im Anschluss faulenzen wir auf einer Liege am Pool und genießen die Sonne, das herrliche Licht, das Vogelgezwitscher und unterhalten uns oder dösen bis zur nächsten Behandlung: Shirodara (der Stirnguss)! 55 Minuten lang wird körperwarmes Öl aus einem Gefäß über die Stirn gegossen, unglaublich entspannend (ich war doch schon entspannt, aber da gab es wohl noch Steigerungspotenzial!).

Am Abend fahren wir nach Rishikesh zu einer Aarti Zeremonie am Ganges. Wir lassen uns mit einem kleinen Boot ans andere Ufer bringen und setzen uns auf die Marmorstufen am Wasser. Mit öligen Haaren von der Shirodara beobachten wir die spirituelle Zeremonie. Auf dem Rückweg zum Hotel kreuzt ein Leopard unseren Weg, ein interessanter und ereignisreicher Tag geht mit dieser Begegnung zu Ende!

Tag 4

Yoga, Stempelmassage und Lunch mit Dr. Chandanzi, der wissen möchte, wie es mir geht. Mir geht es wunderbar. Am Nachmittag ist Nasyam (Nasen-/ Nebenhöhlenreinigung) dran – nicht wirklich angenehm. Am Abend haben wir „Vedanta Classes“ im Palast. Vedanta lässt sich vielleicht am besten mit „Indische Philosophie und Lebensweisheit“ übersetzen. Jeden Abend erzählt der Vedanta-Lehrer über ein bestimmtes Thema aus dem Alltag (Arbeit, Geld, Beziehungen…) und es wird diskutiert. Es tut gut, die grauen Zellen einmal wieder anzustrengen und es macht viel Spaß, festzustellen, wie universell diese Themen sind. Ob Inder, Europäer oder Amerikaner…wir sehen in unserem Kurta-Pyjama nicht nur sehr einheitlich aus, wir stellen auch fest, dass wir im Alltag den gleichen Problemen begegnen und diese zu lösen versuchen.

Tag 5

Yoga, Frühstück, Udwarthana-Massage…allmählich stellt sich ein Gefühl ein, dass ich angekommen bin. Ich lese mittags am Pool und fühle mich herrlich faul. Das Gefühl ständig und immer noch etwas erledigen zu müssen, ist verschwunden. Wir haben die Kalorien mal zusammen gezählt: Im Schnitt bekommen wir 900 Kalorien am Tag, was doch recht wenig ist. Darum begleitet mich meine Mutter auf dieser Reise, da meinem Freund diese Kalorienmenge deutlich zu wenig wären. Aber das Essen ist unglaublich lecker, frisch und abwechslungsreich und ich leide absolut keinen Hunger. Wirklich satt bin ich nicht – aber die Speisen sind absolut fantastisch angerichtet und das warme Wasser vor dem Essen füllt einem anfangs schon einmal den Magen – ein bisschen wenigstens.

Tag 6 

Um 11:00 Uhr haben wir wieder eine private Yoga-Stunde. Nach dem Hatha Yoga folgt eine Unterrichtsstunde Yoga Nidra (Schlaf-Meditation). Bei klarem Bewusstsein sollte man völlige Entspannung erreichen. Ab und an drohe ich, einzuschlafen. Am Nachmittag genieße ich ein Pizhichil (Ölbad) – herrlich.

Tag 7

Der letzte Tag unserer Detox-Kur! Nach dem Morgen-Yoga folgen noch einmal Pranayama (Atemtechnik) und Abhyanga (Vollkörper-Öl-Massage). Am Nachmittag gibt es eine Mukhlepa (Gesichtsbehandlung) und dann gehen wir zum letzten Mal zu den Vedanta Classes. Abends gibt es unser letztes Dinner. Ich nehme mir vor, im nächsten Jahr wieder zu kommen, aber dann mindestens für 10 Tage.

Januar 2017: Zuhause nach der Detox-Kur

Und das ist jetzt 3 Monate her. Was hat es mir gebracht? Die Woche meiner Detox-Kur war ein Traum. Ich habe mich erholt und entspannt und konnte unglaublich gut vom Alltag abschalten. Alle Verspannungen, die mich von den vielen Stunden am Schreibtisch oft quälen, waren nach 5 Tagen komplett verschwunden. Ich habe meine Ernährung ein wenig umgestellt und hatte im Ananda 3 kg abgenommen. Ich war positiv überrascht, wie gut ich mich nach den Yoga-Sessions immer gefühlt habe, wollte diese morgens vor der Arbeit als Ritual in meinen Tagesablauf einfügen – das habe ich leider noch nicht hinbekommen. Das „Ananda Wellness & Ayurveda Resort“ bietet verschiedene Wellness-Packages von 5 bis 21 Tage sowie kleine Getaways von 3-5 Tage an. Ich habe eine einwöchige Detox-Kur gemacht und als Einstieg war das wunderbar.