Die schönsten Kunsthotels: Frühstück mit Picasso

Schlafen umgeben wertvoller Objekte: Immer mehr Kunsthotels erobern den Luxusmarkt. Wir stellen sechs davon vor.

Kunst von Weltruhm in den Suiten, wertvolle Skulpturen in den Foyers, Vernissagen in der Lobby: Immer mehr Hotels werden zu kleinen Museen, in denen Kunst erlebbar wird. „Connection to Paradise“ stellt sechs spannende Kunsthotels vor, die Luxus, Kunst und Schlafen vereinen.

Text: Fabian von Poser

Frühstück mit Picasso

Le Bristol, Paris/Frankreich

Das altehrwürdige Fünf-Sterne-Hotel „Le Bristol“ in Paris ehrt den 50. Todestag von Pablo Picasso auf ganz besondere Weise: Gäste des Hotels können ein spezielles Frühstück mit Blick auf eines von Pablo Picassos Gemälden buchen. Anlässlich des Jubiläums serviert das „Le Bristol“ ein spezielles Frühstück in einer der Deluxe-Junior-Suiten des Palasthotels, das Drei-Sterne-Koch Eric Frechon kreierte. Der Gag: Direkt über dem Frühstückstisch hängt Picassos berühmtes Werk „Maison à Juan les Pins“, das der Künstler 1931 erschuf. Das Gemälde ist eine Leihgabe der Opéra Galerie.

Le Bristol Paris
© Oetker Collection

Das Frühstück umfasst weich gekochte Eier mit Ahornsirup und Kaviar, Blinis mit geräuchertem Lachs und einen Korb mit frischem Gebäck. Den Abschluss bildet ein köstlicher Obstsalat der Saison. All das wird begleitet von eisgekühltem Champagner. Zum Angebot gehört auch eine Übernachtung für zwei Personen. Es ist ausschließlich für Gäste der Deluxe-Junior-Suiten buchbar. Auch in vielen anderen Suiten und Gemeinschaftsräumen kann man im „Le Bristol“ übrigens Kunst von Weltruhm bestaunen: Ausgestellt sind dort unter anderem Werke von Marc Chagall, Manolo Valdés und Tony Cragg.

Alte Meister am See

Schlosshotel Fuschl, Salzburg/Österreich

Im Frühjahr 2024 eröffnete das legendäre Schlosshotel Fuschl nach einer zweijährigen Renovierungsphase als „Rosewood Schloss Fuschl“. Idyllisch am Ufer des Fuschlsees gelegen, erinnert das Gebäude, das den österreichischen Königen über fast sechs Jahrhunderte als Zufluchtsort auf dem Land diente, an ein Märchenschloss. Seit man es 1954 zum Hotel umfunktionierte, ist es ein beliebter Rückzugsort für viele Politiker, Künstler und Filmstars. Das Thema Kunst spielte seit jeher eine große Rolle in der Nobelherberge gespielt. Und das wird sie auch weiter tun.

Rosewood Schloss Fuschl
© Jonathan Maloney

Die „Schloss Fuschl Collection Alte Meister“ ist auch nach der Renovierung weiter zu sehen. In ausgewählten Zimmern und Suiten hängen mehr als hundert Gemälde weltbekannter Künstler des 17. bis 19. Jahrhundertsan den Wänden. Einer der Höhepunkte der Sammlung ist das Gemeinschaftswerk „Frühling: Landschaft mit eleganter Gesellschaft auf einer Allee“ der flämischen Künstler Joos de Momper der Jüngere und Jan Brueghel der Ältere. Das Rosewood Schloss Fuschl liegt nur eine kurze Fahrt von Salzburg entfernt und verfügt über 98 Gästezimmer, darunter 46 Suiten und sechs Chalets, sowie mehrere Weltklasse-Restaurants und Lounges. Das Resort ist nach der Eröffnung des Rosewood Wien bereits das zweite Rosewood-Haus in Österreich.

Große Kunst

The Dolder Grand, Zürich/Schweiz

Zu einer Pilgerstätte für Kunstsinnige hat sich das „The Dolder Grand“, eines der traditionsreichsten und besten Hotels der Schweiz, entwickelt. Die Nobelherberge hoch über den Dächern von Zürich wurde 1899 als „Grandhotel und Curhaus“ eröffnet. Nach einem grundlegenden Umbau unter der Federführung vom Londoner Architekturbüro Foster and Partners feierte das neue „The Dolder Grand“ 2008 seine Wiedereröffnung. Seitdem ist es eines der luxuriösesten Kunsthotels. Denn mehr als 100 weltbekannte Kunstwerke diverser Epochen schmücken die Räumlichkeiten des Luxushotels.

© The Dolder Grand

Einige sind den Gästen auf den Zimmern vorbehalten, die meisten Kunstwerke befinden sich aber in den öffentlichen Räumen. Und was für Kunst dabei ist! Am Eingang zu „The Restaurant“ empfängt einen Salvador Dalís „Femmes métamorphosées les sept arts“. Auf dem Weg ins Spa ist „Le Monde“ von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely zu bestaunen. Auf der Terrasse ist dann Fernando Boteros opulente „Woman with fruit“ zu sehen. Vertreten sind außerdem Künstler wie Joan Miró, Miquel Barceló, Max Ernst, Anselm Kiefer, Keith Haring sowie zeitgenössische Künstler wie Jani Leinonen und Takashi Murakami. Das Luxushotel ist übrigens auch selbst ein Kunstwerk, denn es beeindruckt seit dem Umbau durch seine außergewöhnliche Architektur und das fein abgestimmte Interieur der britischen Innenarchitekten von United Designers.

Zu Gast beim Wollmammut

Faena Hotel Miami Beach, Florida/USA

Miami Beach ist seit Jahren ein Mekka für Kunstbegeisterte: Die Miami Art Week lässt Kunstfans das Wasser im Mund zusammen laufen, Künstlerviertel wie Wynwood und der Miami Design District ziehen Tausende an. Auch viele Hotels stellen mittlerweile Werke in Museumsqualität aus. Allen voran das Faena Miami. In dem vom Argentinier Alan Faena entworfenen Hotel im Art-Deco-Stil sind Kunstwerke von Weltruhm zu finden. Das bekannteste ist Damien Hirsts „Gone but not forgotten“. Dabei handelt es sich um ein mehr als drei Meter hohes, vergoldetes Skelett eines Wollmammuts, das in einer Glasbox im Garten ausgestellt ist.

Faena Miami Beach
© Faena Miami Beach

Wer eine weitere Arbeit des britischen Künstlers sehen möchte, der speist im asiatischen Restaurant „Pao“. Dort ist eine hoch aufragende, goldene Einhorn-Skulptur von Hirst ausgestellt. Den kathedralartigen Eingang des Hotels schmücken acht großformatige Gemälde des argentinischen Künstlers Juan Gatti mit dem Titel „The way to futopia“. Einzigartig ist das Kunstwerk „Storms“ von Alberto Garutti. Es besteht aus zwei Kronleuchtern. Diese flackern jedes Mal, wenn ein Blitz in der argentinischen Pampa einschlägt. Durch die Verarbeitung von Blitzdaten aus Argentinien ist das Werk eine geokonzeptionelle Transformation, die zeitliche und geografische Grenzen aufhebt und das Publikum in die Pampa versetzt.

Kunst im Getreidespeicher

The Silo, Kapstadt/Südafrika

Bei einer Zusammenstellung der besten Kunsthotels darf ein Haus nicht fehlen: das „The Silo Hotel“ in Kapstadt. Es erhebt sich über Kapstadts schillerndem Ausgehviertel Victoria & Alfred Waterfront direkt am Hafen in einem alten Getreidesilo. An den Wänden des Hotels sind zahlreiche Kunstwerke aufstrebender, aber auch etablierter afrikanischer Künstler ausgestellt. Alle erwarb Inhaberin Liz Biden auf ihren Reisen durch Afrika höchstpersönlich. Die Bilder verleihen jedem der 28 Zimmer eine individuelle Note. Doch das ist längst nicht alles, denn im unteren Teil des Gebäudes liegt das Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (MOCAA).

Es gilt als das beste Museum für moderne afrikanische Kunst auf dem Kontinent. Grundstein eines der größten Museen Afrikas ist die Sammlung des deutschen Initiators und Kunstsammlers Jochen Zeitz, langjähriger Chef des Sportartikelherstellers Puma. Die Sammlung gehört mittlerweile dem Museum. Neben der Dauerausstellung mit Zeitz‘ Kollektion gibt es wechselnde Ausstellungen zu verschiedenen Themen. Der vom renommierten Londoner Architekten Thomas Heatherwick gestaltete Museumsbau ist übrigens selbst ein Kunstwerk. Das Gebäude begeistert längst nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch künstlerisch bis dato völlig unbedarfte Besucher.

Open-Air Museum

Patina, Fari Islands/Malediven

Wer im Patina Maldives unterkommt, der kann Kunst nicht nur betrachten – er wird selbst Teil davon. Das Resort auf den Fari Islands beherbergt neben zahlreichen luxuriösen Villen und Suiten auch diverse Kunstinstallationen, die sich über die ganze Insel verteilen. Bei der Ankunft werden die Gäste vom „Home deep blue“ begrüßt. Dabei handelt es sich um einen sechs Meter breiten Wandteppich der in New York lebenden Künstlerin Hiroko Takeda. Ihre Arbeit verkörpert die Traditionen der japanischen Volkskunstbewegung Mingei Undou.

Patina Maldives
© Patina Maldives

Doch das ist längst nicht alles, denn die gesamte Insel ist voller Kunst. Die in Zusammenarbeit mit der in Singapur ansässigen Agentur „The Artling“ kuratierten Installationen sind fest in der Insellandschaft integriert und Teil eines Kunstpfades, der Fragen stellt, zu neuen Perspektiven und zum Nachdenken anregt. Zu den Highlights gehört der „Skyspace Pavillon“ des US-amerikanischen Künstlers James Turrell, der je nach Tages- und Nachtzeit für neue optische Überraschungen sorgt. Entworfen vom brasilianischen Architekten Marcio Kogan, bietet das Patina Maldives 90 moderne Strand- und Wasservillen mit bis zu drei Schlafzimmern sowie 20 Studios. Das Luxusresort der Capella Hotel Group hat es sich zum Ziel gemacht, durch langfristiges Denken und ökologisches Handeln, Nachhaltigkeit mit einem Höchstmaß an Luxus zu verbinden.