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Argentinien Urlaub: Eine Rundreise durch Patagonien

Von der Weite Patagoniens bis zum quirligen Buenos Aires: Wer nach Argentinien reist, der findet die ganze Welt in einem Land.

Die unermessliche Weite Patagoniens, die schneebedeckten Gipfel der Anden, das liebliche Weinland um Mendoza, der tropische Norden mit den Wasserfällen von Iguazú und die pulsierende Hauptstadt Buenos Aires: Wer eine Reise nach Argentinien plant, findet die ganze Welt in einem Land.

Eine Reportage von Fabian von Poser

Als kleiner Junge hatte ich immer davon geträumt, einmal nach Patagonien zu reisen. Ich war von dem Gedanken elektrisiert, an einem Ort zu sein, an dem es nichts gibt außer menschenleeren Landschaften und dem immerwährenden Wind. Meine erste Reise nach Argentinien, als Rucksacktourist mit 24 Jahren, war schließlich der Beginn einer tiefen Liebe für dieses weite Land.

Unsplash Reise nach Patagonien
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Das windumtoste Nichts am Südzipfel Südamerikas ist fast drei Mal so groß wie Deutschland und hat nicht einmal so viele Einwohner wie Hamburg. In Patagonien leben gerade mal 1,3 Millionen Menschen – und mehr als zwölf Millionen Schafe. Wer in Argentiniens Haupstadt Buenos Aires in den Flieger steigt, der ist in drei Stunden in El Calafate. Natürlich sind da die Höhepunkte wie das berühmte Fitz Roy-Massiv, die Halbinsel Valdés mit ihren Pinguinen, Seeelefanten und Walen und der Parque Nacional los Glaciares mit dem berühmten Perito-Moreno-Gletscher. Seine mächtige Zunge ist mehr als 30 Kilometer lang, fast fünf Kilometer breit, seine Eiswand bis zu 80 Meter hoch. Doch es sind vor allem die Einsamkeit und die Weite, die uns Mitteleuropäer so faszinieren.

Eins mit sich

Eine Reise nach Patagonien gleicht einem spirituellen Erlebnis. Honigfarben strahlen die Grasweiden vor einem. Wie ein Aquarell liegt das goldgelbe Land da. Stunde um Stunde rollt man durch das Nichts. Es ist ein maßloses Nichts, in dem man schnell das Gefühl für Raum und Zeit verliert. Quasi schwerelos gleitet man dahin, keine Menschenseele, kein Tier, ja noch nicht einmal ein Baum weit und breit. Immer wieder schweift der Blick aus dem Fenster und sucht nach einem Fixpunkt. Nur ganz selten bleibt er an etwas hängen.

Reise nach Patagonien
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Eine halbe Ewigkeit reist man so dahin, nur Schotter unter den Rädern. Schon nach ein paar Augenblicken weiß man nicht mehr, ob man bereits eine, zwei oder gar vier Stunden unterwegs ist. Stundenlang jagt man dem Horizont entgegen, ohne ihn jemals zu erreichen. Der französische Schriftsteller Pierre Drieu la Rochelle schrieb deswegen einst „La Patagonie provoque une espèce de vertige horizontal“. Patagonien ruft eine Art horizontaler Höhenangst hervor. Wer dieses unermessliche Land einmal durchquert hat, der weiß, was der Franzose damit meint.

Reise nach Argentinien: Freude an der Vielfalt

Patagonien fasziniert uns zivilisationsgeplagte Europäer. Doch es ist längst nicht der einzige Ort, der einen ins Schwärmen bringt. Während einer Reise nach Argentinien stößt man auf so viele unterschiedliche Landschaften wie kaum in einem anderen Land auf dem Planeten. Nur zwei Flugstunden nordwestlich von den unermesslichen Weiten des Südens kommen Genießer auf ihre Kosten. Das Weinanbaugebiet von Mendoza gehört zu den besten der Welt. Es ist für mehr als zwei Drittel der argentinischen Weinproduktion verantwortlich. Alle großen Kellereien haben hier ihre Weinberge: Alfa Crux, Catena Zapata, Clos de los Siete, Lopez, Salentein und viele mehr. Die wichtigste Rebsorte in Mendoza ist Malbec. Der Wein aus den gleichnamigen Trauben zeichnet sich durch seine tiefrote Farbe aus, ist arm an Säure, hat einen hohen Tanningehalt und ein fruchtiges Aroma. Außerdem werden in den Tälern um Mendoza Chardonnay, Chenin Blanc, Sémillon, Tempranillo, Torrontés und Viognier angebaut.

Mendoza, Reise nach Patagonien
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Kaum eineinhalb Flugstunden nördlich von Mendoza lockt eine weitere Top-Attraktion Argentiniens: die Salzseen in den Provinzen Salta und Jujuy. Es sind Landschaften wie aus der Bibel: Am frühen Morgen, wenn die ersten Sonnenstrahlen über die mehr als 5.000 Meter hohen Gipfel der Anden lugen, verwandelt die Sonne die hauchdünne Salzkruste der Salzseen in eine märchenhafte Winterlandschaft. Kein Baum, kein Haus, keine Straße weit und breit. So weit das Auge reicht nichts als Salz. Erreichen kann man all das zum Beispiel mit dem Wolkenzug. Mehrmals in der Woche verkehrt die Andenbahn zwischen der nordargentinischen Provinzhauptstadt Salta und dem sagenumwobenen Viadukt La Polvorilla auf 4.200 Metern. Bis heute gilt die Strecke als eines der kühnsten Bauprojekte der Welt, oft sogar verglichen mit großen Ingenieurleistungen wie der Errichtung des Eiffelturms und der Konstruktion des Panamakanals.

Szenenwechsel: Der Nordosten Argentiniens

Einen kompletten Kontrast zur Kargheit der Puna stellt der tropische Nordosten Argentiniens dar. Zu den Höhepunkten zählen die Jesuitenmissionen der Provinz Misiones und die Esteros del Iberá. Dieses Universum aus Wasser, Schilf und Morast ist nach dem Pantanal in Brasilien das zweitgrößte zusammenhängende Feuchtgebiet Südamerikas und ein unberührter Flecken Erde. Hier leben Kaimane, Pekaris, Wasserschweine und hunderte verschiedene Vogelarten. Nach 70 Jahren Abwesenheit wurden jüngst auch die ersten Jaguare in die Freiheit entlassen – der Höhepunkt eines weltweit einzigartigen Wiederansiedelungsprojekts.

Doch die größte Attraktion des Nordostens sind die Wasserfälle von Iguazú an der Grenze von Argentinien zu Brasilien. Bereits aus mehreren Kilometern Entfernung ist das Donnern der herabstürzenden Wassermassen zu hören. Gemächlich fließt der Río Iguazú aus dem immergrünen Regenwald, bevor er sich auf einer Breite von 2,7 Kilometern in 275 Kaskaden über unzählige Abbruchkanten ergießt. Zahlreiche Promenaden und Stege führen die Besucher auf beiden Seiten durch Gischt- und Nebelschwaden ganz nah an die Fälle heran. Meist ist das gesamte Areal von zahlreichen Regenbögen überzogen.

Reise nach Argentinien, Wasserfaelle
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Auf der Zielgeraden

Es gibt während einer Reise nach Argentinien unendlich viel zu sehen. Der wohl schönste Abschluss einer Reise ist ein Besuch in der pulsierenden Hauptstadt Buenos Aires. Tango, Fleisch, Wein und Fußball sind nur einige der Attraktionen, die so viele Besucher hierher locken. Wer die Metropole am Río de la Plata besucht, der spürt die Energie der Stadt an jeder Ecke. In Vierteln wie Palermo, Palermo Viejo, Recoleta und natürlich in San Telmo und im Hafenviertel La Boca weht noch der Wind der Vergangenheit. Die flachen, mit Wellblech gedeckten Häuser von La Boca, das auch heute noch die fußballerische Heimat der Boca Juniors ist, erinnern auch mehr als hundert Jahre danach an die Zeit der Einwanderer.

Aus alten Schiffsteilen zimmerten sie einfache Behausungen, in denen Italiener, Kroaten, Basken, Galizier und auch einige hundert Deutsche ihr armseliges Dasein fristeten. Mit bunten Schiffslacken strichen die Neuankömmlinge ihre Verschläge an, um sie etwas ansehnlicher zu machen. Rot, gelb, blau und grün leuchteten ihre Fassaden. Was damals optische Kosmetik war, ist heute eine Touristenattraktion. Caminito, wie die bunteste der Gassen heißt, ist mittlerweile ein Freiluftmuseum, in dem Künstler Souvenirs, Aquarelle und Kunstwerke aller Art anbieten. Aus beinahe jedem Hauseingang weht der Wind alte Tango-Fetzen herüber.

Musik liegt in der Luft

Apropos Tango: Keine Stadt der Welt ist so mit einem einzigen Musikstil verbunden wie Buenos Aires. Es war in den südlichen Vorstädten, in denen der Tanz in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geboren wurde. In den kleinen Hafenspelunken vermischten sich die musikalischen Einflüsse von Menschen ganz unterschiedlicher Couleur: die poetische Milonga der Gauchos, die rhythmische Candombe ehemaliger afrikanischer Sklaven, die ausgelassene karibische Habanera und der emotionsgeladene Flamenco Andalusiens. Das Ergebnis war zunächst eine fröhliche Musik. Seine Melancholie erhielt der Tango erst durch die wachsende Zahl italienischer Einwanderer, die Ende des 19. Jahrhunderts zu Tausenden nach Buenos Aires strömten.

Reise nach Argentinien, Buenos Aires
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Genau dieser melancholische Charme ist in den Tangolokalen von Buenos Aires bis heute allgegenwärtig. Ist die Sonne hinter den Dächern der Stadt untergegangen, faucht, bläst und prustet das Bandoneon, die Lunge des Tango. Die Röcke der Tänzerinnen blähen sich zu breiten Fächern auf. Die Tänzerinnen und Tänzer schmettern ein Kaleidoskop an Gefühlen in den Saal: Leidenschaft, Erotik und Melancholie. Wenn das Bandoneon sie in eine Art Trance versetzt, in einen ekstatischen Dauerzustand, der oft mehrere Minuten anhält, dann scheint die Zeit stehen zu bleiben.

Die schönsten Hotels in Argentinien

Das Land verfügt über zahlreiche Hotels, die selbst an den abgelegensten Orten des Landes höchsten Komfort bieten. „Connection to Paradise“ stellt einige der schönsten Häuser für eine Reise nach Argentinien vor.

Eolo Lodge, Patagonien

Eolo Lodge Argentinien
© Eolo Lodge

Die herrliche Eolo Lodge liegt mitten in der Weite Patagoniens bei El Calafate. Die Luxusherberge ermöglicht es ihren Gästen, den Zauber Patagoniens hautnah zu erleben. Die 15 Zimmer und Suiten sind in gedeckten Farben gehalten und bieten unglaubliche Panoramen, höchsten Komfort und großartige Gaumenfreuden. Die Eolo Lodge ist ein idealer Ausgangsort für Exkursionen in den Parque Nacional de los Glaciares mit dem berühmten Perito Moreno-Gletscher. Nach einem abenteuerreichen Tag bietet der Pool einen entspannten Ausklang.

The Vines Resort & Spa, Mendoza

The Vines
© The Vines Resort & Spa

Am Fuß der Anden südlich von Mendoza liegt das The Vines Resort & Spa. Das Luxushotel thront inmitten von 600 Hektar Weinbergen und ist der perfekte Ort für Gourmets und Weinliebhaber. Die 22 Villen bestechen durch moderne Baukunst und edles Design und verfügen allesamt über Panoramaterrassen. Die Räume sind lichtdurchflutet und in hellen, natürlichen Farben gehalten. Im Restaurant werden Grillfleisch vom offenen Feuer und andere argentinische Köstlichkeiten serviert – natürlich stets begleitet von exzellenten Weinen aus der Region.

Four Seasons, Buenos Aires

Four Seasons Buenos Aires
© Four Seasons

Eine herrliche Oase im Herzen der argentinischen Hauptstadt ist das exklusive Four Seasons-Hotel. Es verbindet Modernes gekonnt mit Historischem. Die 116 komfortablen Zimmer und 49 Suiten bieten eine Kombination aus Klassik und Moderne. Sie verteilen sich auf zwei Gebäude, ein historisches Stadtpalais und einen modernen Turmbau. Im hippen Viertel La Recoleta direkt an der zentralen Avenida 9 de Julio gelegen, ist das Hotel der ideale Ausgangspunkt, um das Zentrum von Buenos Aires zu erkunden.